Brasilien, Südamerikas größtes Land, eröffnet mit neuem gesetzlichen Rahmen Wachstumspotenziale für Biomethan. Schon heute erzeugt das Land einen Großteil seines Energieverbrauchs aus Erneuerbaren Energien. Die geografischen, klimatischen und agrarwirtschaftlichen Bedingungen bieten herausragendes Potenzial für den weiteren Ausbau umweltfreundlicher Energieerzeugung.
Das deutsche Bundesamt für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung beziffert den Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch im Brasilien mit rund 47 %. Beim Stromverbrauch liegt der Anteil bei 90 % – ein weltweiter Spitzenplatz. Die brasilianische Politik strebt eine weitere Verringerung der Treibhausgasemissionen an. Auf der Weltklimakonferenz in Baku im November 2024 hatte Brasilien seine Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen vorgestellt.
Neuer gesetzlicher Rahmen „Lei dos Combustíveis do Futuro”
Bezogen auf das Referenzjahr 2005 sollen die Emissionen bis zum Jahr 2035 um 59 bis 67 % sinken. Insgesamt können 850 Millionen bis 1,05 Milliarden Tonnen CO2 Äquivalente eingespart werden. Hiermit wird dem langfristigen Ziel der Klimaneutralität bis 2050 der Weg geebnet. Mit dem im Oktober 2024 verabschiedeten „Lei dos Combustíveis do Futuro” wurde ein gesetzlicher Rahmen geschaffen, um die Erzeugung und Nutzung von Biomethan zu beschleunigen. Zudem wird der Kauf und die Nutzung von methanbasierten Fahrzeugen sowie Infrastrukturprojekte zum Anschluss von Biomethanproduktionsanlagen an Erdgasnetze gefördert. Zudem sind Erdgasproduzenten und -importeure verpflichtet, den Anteil von Biomethan stufenweise aus bis zu 10 % am Erdgasverbrauch zu erhöhen.
Marktentwicklung für Biomethan in Brasilien
Die Ende 2024 erschienene Zielmarktanalyse der Deutsch-Brasilianischen Industrie- und Handelskammer „Technologien für die Erzeugung von Biogas auf Kläranlagen, Deponie und Bioreststoffen“ betrachtet die Entwicklungsmöglichkeiten im nationalen Biogasmarkt. Der Anteil von Biogas am gesamten Anteil der erneuerbaren Energien hat lediglich 0,12 % betragen. Das ermittelte Potenzial an Biogaserzeugung beträgt jährlich bis zu 84,6 Milliarden m3, von denen gegenwärtig nur etwa 4,85 % ausgeschöpft werden.
Die Zielmarktanalyse Deutsch-Brasilianischen Industrie- und Handelskammer sieht die Potenziale für die Produktion von Biogas im umfangreichen Rohstoffvorrat des Landes. Primär werden hierfür Quellen aus landwirtschaftlichen Abfällen, Industrieabfällen sowie Sanitärabwässern einschließlich festen Siedlungsabfällen aus Kläranlagen und Deponien identifiziert. Die Produktionskette der Agrarindustrie bildet nach Information des brasilianischen Verbands der Land- und Viehwirtschaft (Brazilian Confederation of Agriculture and Livestock, CNA) 23,8 % des brasilianischen BIP ab. Hieraus lässt sich eine kontinuierliche und umfangreiche Versorgung mit Rohstoffen ableiten.
Der Agrarsektor wird dabei als größter Methanemittent des Landes gesehen und bietet folglich hohes Emissionsminderungspotenzial. Das Zusammenspiel aus politischer Zielsetzung, dem Rohstoffpotenzial und dem technischen Know-How ermöglichen signifikantes Wachstum im brasilianischen Biogasmarkt. Das erzeugte Biogas kann als Biomethan im Transportsektor eingesetzt werden. Zudem ist die Entwicklung von Wasserstoff und seinen Derivaten wie Ammoniak und Methanol möglich.
Aktuelle Herausforderungen
Trotz des nachweisbaren Produktionspotenzials für die Biogaserzeugung, gibt es laut Zielmarktstudie Herausforderungen, die einem effektivem Markthochlauf hemmen. Hierzu zählen allem hohe Produktionskosten. Sie werden durch fehlende Infrastruktur, fehlende qualifizierte Arbeitskräfte und hohe Kosten für importierte Technologien hervorgerufen. Die hohen Gestehungskosten wirken sich auf die Konkurrenzfähigkeit zu Ethanol und Biodiesel aus.
Projektentwickler können diesen Herausforderungen beispielsweise durch den Aufbau der nötigen Infrastruktur in Brasilien begegnen. Durch spezielle Schulungsprogramme können theoretische und praktische Kenntnisse beim Betrieb von Biogasanlagen vermittelt werden. Der initiale Aufwand ist entsprechend hoch. Eine Umsetzung lohnt sich am ehesten bei Anlagenclustern. So kommen Synergien und Skaleneffekte genutzt werden, um die Wachstumspotenziale für Biomethan in Brasilien zu nutzen.
Kooperation mit greenValue
greenValue hat in den vergangenen Jahrzehnten erfolgreich an der Umsetzung von zahlreichen Energieprojekten, wie z.B. Biogasprojekten mitgewirkt. Ein Auszug der Referenzen zeigt die Einbindung bei verschiedenen Projekten und verdeutlicht die Flexibilität sowie den Zuschnitt der Dienstleistungen auf die projektbezogenen Erfordernisse bei den Kunden. Expertise und Netzwerk werden auch im internationalen Kontext eingebracht.
Die Autoren sind bei der greenValue GmbH beschäftigt. greenValue ist ein erfolgreiches Dienstleistungsunternehmen im Bereich der Erneuerbaren Energien mit langjähriger Erfahrung und umfassenden Referenzen, u.a. im Bereich M&A und Projektsteuerung.
Quelle: 24. März 2025, www.greenvalue.de