Vielen Investoren sind geschlossene Fonds zur Finanzierung von Immobilien, Schiffen oder Containern bekannt. Seit dem Jahr 2000 wurde die alternative Finanzierungsform verstärkt zur Finanzierung von Energieprojekten eingesetzt. Wurden anfänglich vorwiegend Windenergieprojekte hierüber finanziert, so zeigt sich zum Ende des Jahres 2007 ein ganz anderes Bild. Photovoltaikfonds haben sich aktuell einen Spitzenplatz erarbeitet. Langersehnt und in der Presse vielfach angekündigt, werden nun erstmals auch Projekte mit Standorten in Spanien emittiert.
Insgesamt werden im Dezember 2007 mehr als 30 Umwelt- und Energiefonds mit einem Investitionsvolumen von über 730 Mio. Euro angeboten. Mit 13 Beteiligungen und über 50 Prozent am Investitionsvolumen sind Solarfonds führend. Die Ausschüttungen der Solarfonds beginnen bei 210 % binnen einer 20-jährigen Laufzeit. Der „Solarfonds 2“ der Mainzer TrendCapital erreicht vergleichsweise hohe 280 %. Die Anlagen dieses und der vieler weiterer Projekte sind bereits am Netz, so dass Inbetriebnahmerisiken gemindert oder nicht mehr vorhanden sind.
Die Münchner DCM AG errichtet beispielsweise auf Logistikzentren eines namhaften Lebensmitteldiscounters in Deutschland und Spanien ihre Anlagen. Da noch nicht alle Standorte definitiv feststehen, gibt es für vertraglich noch zu bindende Standorte feste Parameter, die die Wirtschaftlichkeit sicherstellen sollen. Mit einer installierten Photovoltaikleistung von über 30 MWp, respektive 170 Mio. Euro Fondsvolumen gehört der Fonds zu den größten bisher angebotenen Solarbeteiligungen. Das Angebot der in Haar bei München ansässigen Sachsenfonds GmbH ist mit ebenfalls über 30 MWp Leistung ein gleichermaßen bedeutendes Vorhaben unter den Erneuerbaren Energie Fonds. Nach und nach werden bei diesem Projekt die Dünnschichtmodule auf zwei ehemalig militärisch genutzten Flächen im Großraum Leipzig in Betrieb genommen.
Auf spanische und italienische Sonne hingegen setzt das Emissionshaus Voigt und Collegen aus Düsseldorf. Mit der Produktlinie SolEs investieren Investoren in eine deutsche KG, die die spanischen und italienischen Photovoltaikanlagen betreiben. Zehn Jahre lang sollen 8 – 9 % p.a. gezahlt werden, danach ist ein Veräußerungserlös von 130 % geplant.
Auf Sonne aber nicht auf die Finanzierungsform über Fonds setzt derzeit die Oldenburger IFE. Mit individuellen Photovoltaikanlagen bietet sie ihren Kunden Einzelobjekte ab 15.000 Euro Eigenkapital, vergleichbar einer Eigentumswohnung an. Auf gemieteten Dächern werden die Anlagen errichtet und betrieben. Gestaltungsmöglichkeiten haben Investoren sowohl bei der selbst beschafften Finanzierung als auch den steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten.
Bei der Wind- und Bioenergie ist die Nachfrage institutioneller Investoren deutlich spürbar. Projektplaner verkaufen ihre Energieanlagen immer häufiger an Großinvestoren aus dem In- und Ausland. Windfonds sind momentan als echte Rarität zu bezeichnen. Kaum ein deutsches Projekt befindet derzeit sich auf dem Markt. Ende November ist nun die Bremer Energiekontor AG mit dem zweiten Portugalfonds an den Markt gegangen. Vier Repower Anlagen mit einer Leistung von 8 MW sollen den Investoren bis zum Jahr 2029 Ausschüttungen von 341 % bescheren.
Neben Windenergieanlagen werden auch Biogasanlagen immer seltener als geschlossene Fonds realisiert. Eine der wenigen Ausnahmen ist die „Biogasanlage Bergen auf Rügen“ von der Nürnberger UDI UmweltDirektInvest Beratungs GmbH. Auf der Ostseeinsel wird die Anlage mit 2 Blockheizkraftwerken mit je 624 kW, die unter anderem mit Mais- und Ganzpflanzensilage beschickt wird, errichtet und betrieben. Orientiert an der per Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) garantierten Vergütungsdauer, sollen einschließlich Inbetriebnahmejahr und 20 folgenden Betriebsjahren 308 % Ausschüttungen durch den Verkauf von Strom und Wärme erwirtschaftet werden. Investoren können sich alternativ für eine Laufzeit von 10 Jahren entscheiden. Die Ausschüttungen betragen dann 72 % plus Veräußerungserlös von 105 %.
Investoren, die sowohl breit gestreut als auch kapitalgesichert investieren wollen, haben mit dem Dachfonds Biogarant der in Grünwald bei München ansässigen abakus Finanz GmbH eine solche Möglichkeit. Konzipiert als Blindpool-Konzept, wurden Investments unter anderem in den Bereichen Biogas und Photovoltaik realisiert. Der integrierte Kapitalschutz garantiert, dass zum Ende der Laufzeit im Jahr 2023 das eingesetzte Eigenkapital in jedem Fall zurückgezahlt werden kann. Trotz Sicherheitsmechanismus können Investoren mit 232 % prognostizierten Ausschüttungen rechnen. Die Konzeption bietet den Fondsmanagern unter Berücksichtigung der Investitionskriterien des Fonds die Möglichkeit, günstige Kaufgelegenheiten zu nutzen und flexibel auf die sich schnell ändernden Marktgegebenheiten bei Energieprojekten zu reagieren.
Neben Wind, Solar und Biogas gibt es einen Fonds, der in Geothermieprojekte investiert. Zwar arbeiten mehrere Initiatoren an der Erschließung geothermischer Energiequellen, doch wurden bisher nur wenige Fonds aufgelegt.
Mit zunehmender Tendenz werden derzeit Fonds angeboten, die beispielsweise in Umwelttechnologien, Wasseraufbereitung, ökologische Immobilien und nachhaltige Forstwirtschaft investieren.
Die Trendinvest Beratungs GmbH erwirbt beispielsweise im Rahmen ihres Umweltfonds bis zu 10 mobile Abwasseraufbereitungsanlagen. Diese werden vermietet und bieten Unternehmen eine Lösung, um die immer strenger werdenden Vorschriften zur Einleitung von Abwasser in Kanalsysteme zu erfüllen. Binnen 8 Jahren sind gut 170 % Ausschüttungen prognostiziert.
Und die Freiburger Solarsiedlung GmbH realisiert im Rahmen des ersten Sonnenschifffonds ihren nunmehr fünften Fonds, der auf Plusenergiehaustechnik setzt. Anders als die bisherigen Fonds handelt es sich um eine Gewerbeimmobilie, die Einnahmen aus der Vermietung der Ladengeschäfte erzielt.
Insgesamt hat sich die Angebotsvielfalt im Jahr 2007 im Vergleich zum Vorjahr verbreitert. Investoren können unter regionalen Gesichtspunkten oder unter Renditeaspekten aus der kompletten Palette der Energiearten und weiterer Umwelttechniken wählen. Die Laufzeiten orientieren sich bei Energieprojekten an der Laufzeit des EEG von 20 Jahren. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass sich langsam ein Zweitmarkt bildet, der einen Verkauf von Anteilen leichter als noch vor einigen Jahren ermöglicht.
Informationen zu aktuellen Energie- und Umweltbeteiligungen finden interessierte Investoren auf der unabhängigen und neutralen Informationsplattform www.greenvalue.de.
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Quelle: 04. Dezember 2007, www.greenvalue.de