Langfristige Stromlieferverträge – PPAs bieten enormes Potenzial in Deutschland

Langfristige Stromlieferverträge – PPAs bieten enormes Potenzial in Deutschland

Das Potenzial von Power Purchase Agreements (PPAs) in Deutschland ist enorm: Mindestens 13 Prozent des gewerblichen Strombedarfs könnte über langfristige Stromlieferverträge gedeckt werden. Das ergab eine Studie von Aurora Energy Research, einem Energiemarktmodellierungs- und -beratungsunternehmen. Doch dieses Potenzial in Milliardenhöhe wird in Deutschland bislang nicht ausgeschöpft.

Langfristige Stromlieferverträge ohne staatliche Förderung
Langfristige Stromlieferverträge spielen weltweit eine große Rolle: sie ermöglichen eine Finanzierung von Anlagen der Erneuerbaren Energien ohne staatliche Förderung. Deutschland steht hier aber noch ganz am Anfang. Ganz anders sieht es in den USA, Skandinavien, Portugal, Spanien und Großbritannien aus. Dort werden immer mehr langfristige Stromlieferverträge zwischen gewerblichen Stromabnehmern und Anlagebetreibern geschlossen. In den vergangenen zwei wurden Aurora zufolge beispielsweise in Skandinavien PPAs für rund 4,3 Gigawatt Kraftwerksleistungen abgeschlossen.

Steigende Nachfrage in Deutschland erwartet
Da aber die EEG-Förderung langsam für ältere Anlagen nach uns nach beendet wird, steigt die Attraktivität der PPAs. Das bis dato ehr geringe Interesse ist von Stromabnehmer ist auf teure Finanzierung und in der Folge geringere Wirtschaftlichkeit zurückzuführen. Aurora Energy Research erwartet mit sinkenden Technologiekosten eine weitere Steigerung der Nachfrage. Doch nicht nur aus Kostensicht werden langfristige Stromlieferverträge attraktiver.

Positives Image und stabile Strompreise
Im Rahmen der Klimadebatte legen Kunden und Investoren immer größeren Wert auf ein soziales und umweltbewusstes Engagement der Unternehmen. Somit können Unternehmen durch den Bezug von grünem Strom ihr Image aufbessern. Außerdem bringen PPAs stabile Strompreise mit sich, denn diese werden für die gesamte Laufzeit festgelegt. Für die Betreiber von Windkraft- und Photovoltaikanlagen, die über langfristige Stromverträge finanziert werden, können die Kapitalkosten und Risiken senken. Zudem werden für den Endkunden die Abgaben auf Strompreise reduziert. Die BayWa r.e. setzt aktuell den Solarpark Barth V mit PPA, also ohne staatliche Förderung um.

Marktvolumen von 2 Milliarden Euro
Industrie und Gewerbe verbrauchen hierzulande pro Jahr rund 380 Terrawattstunde Strom. Würden von den 200 größten Unternehmen gut 50 ihren Strom über PPAs beziehen, würde das einer zusätzlichen Erneuerbaren Kraftwerksleistung von 17 und 23 Gigawatt entsprechen. Das Marktvolumen liegt bei rund 2 Milliarden Euro. Weitere 6 – 8 Gigawatt Kraftwerksleistung würden von Versorgern hinzukommen, wenn der Kohleausstieg wie geplant umgesetzt wird. Durch Maßnahmen wie eine staatliche Bürgschaft könnten auch kleinen und mittelständigen Unternehmen mit geringerer Bonität den Zugang zu PPAs erhalten. Das Marktvolumen erhöht sich weiter und beschleunigt die Energiewende.

Die Kurzpräsentation „Can PPAs take the Energiewende to the next level? – the market of renewable PPAs in Germany“ zur Studie von Aurora Energy Research liefert interessante Hintergrundinformationen.

Ein greenValue-Beitrag von Laura Vyhnal erschienen am 27. Juni 2019.

Quelle: 27. Juni 2019, www.greenvalue.de

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